Konzeption der proDOPA-Therapie

Bei unserer Therapie handelt es sich um eine Kombination verschiedener Interventionen, die überwiegend verhaltenstherapeutisch, psychoedukativ und hypnotherapeutisch orientiert sind.

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Verhaltenstherapie

In den Anfängen der Verhaltenstherapie ging man davon aus, dass sich jedes krank machende Verhalten „wegtrainieren“ ließe, indem man dem Klienten das bestehende, als falsch eingestufte Reiz-Reaktionsmuster abgewöhne. Doch die Erfahrung zeigte, dass die Erfolge meist nicht lange anhielten.

Heute weiß man, dass die Gefühle und Gedanken der Patienten bei der Behandlung nicht ausgeklammert werden dürfen. Im Rahmen der so genannten Kognitiven Wende in der Psychotherapie wurden zunehmend die inneren, das Verhalten steuernden Prozesse (Kognitionen) in den Vordergrund gestellt. Bei Vorliegen einer Sucht haben sich dysfunktionale Kognitionen in Gedächtnis, Ideen, Motivation und Einstellung verfestigt: „Da ich seit Jahren rauche, werden viele Situationen nach dem Aufhören weniger angenehm sein!“ Diese Form des Denkens erschwert das Aufhören, da es im Sinne sich selbst erfüllender Prophezeiungen Trauer-Gefühle evoziert, die die Rückfalltendenz verstärken.

Durch gezieltes Training können jedoch neue Denkmuster erworben werden. Der Klient kann sich seiner negativen inneren Dialoge bewusst werden und lernen, diese positiv zu beeinflussen. In diesem Prozess erfolgt eine Entkoppelung der Konditionierungsmechanismen Situation/Gefühl - Rauchen/Zigarette. Diese Intervention ermöglicht es dem Raucher, das Rauchen als Sucht zu erkennen, als chronisch progrediente Erkrankung, die zunehmend Lebensqualität verschlingt, da es sich beim vermeintlichen "Genuss" einer Zigarette tatsächlich lediglich um die Befriedigung einer geringgradigen Entzugssymptomatik handelt.

Die Patienten erhalten im Rahmen der Gruppentherapie gezielt Informationen über ihre Erkrankung sowie Vorschläge und Anweisungen für ihr zukünftiges Verhalten, also mögliche Wege aus der Sucht. Im medizinischen Teil wird der Sucht erzeugende Mechanismus des Rauchens erklärt, ebenso wie Genesungsmöglichkeiten und die damit verbundene Verbesserung der Lebensqualität. Dies ermöglicht dem Klienten zu erkennen, dass jeder selbst die eigenen Verhaltens- und Denkmuster konstruktiv und Ziel führend beeinflussen und gestalten kann, die für Erfolg (bzw. Misserfolg) entscheidend sind.

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Hypnose

Die Form der Hypnose, die zur Anwendung kommt, ist ein wissenschaftliches, von der Ärztekammer anerkanntes, hocheffektives psychotherapeutisches Verfahren, das von der Universität Tübingen (Prof.Dr. Dirk Revenstorf) evaluiert wurde. Durch Aktivierung energetischer Prozesse des Unbewussten und die Vermittlung positiver Suggestionen können anhaltende Gefühls- und Verhaltensänderungen erreicht werden. Hypnose hat keine negativen Nebenwirkungen, ist vom Klienten jederzeit kontrollierbar und unterstützt die unbewussten positiven Anteile der individuellen Persönlichkeitsstruktur.

Die proDOPA®-Injektion

Die Injektion erfolgt an verschiedene neurovegetative Areale am Ohr nach den Prinzipien der Neuraltherapie. Dieses Verfahren zählt zu den sogenannten Regulationstherapien, die bei chronischen Schmerzen, Neuralgien, funktionellen Störungen, Entzündungen, Gelenkerkrankungen, hormonellen Beschwerden, Depression und Allergien eingesetzt werden können.

So wie die Kognitive Verhaltenstherapie zur Behandlung der psychischen Aspekte der Sucht eingesetzt wird, so wirkt die Neuraltherapie in Bezug auf die physische Symptomatik. Sie ermöglicht die Dämpfung bzw. Unterbindung von Abstinenzsymptomen wie starkes Rauchverlangen, Nervosität, Aggressivität, Schlafstörungen und schlechte oder depressive Stimmung.

Die Rezeptur der proDOPA®-Injektion beinhaltet als Neuraltherapeutikum 10mg Procainhydrochlorid in einer Stärke von 0,5%. Die Wirksamkeit hängt entscheidend von der Genauigkeit der Leitungsumflutung vegetativ wirksamer Gefäß-Nerven-Areale ab. Hierfür werden sieben Nervenareale am Ohr genutzt.

Zusätzlich zu oben genanntem Neuraltherapeutikum verwenden wir homöopathische und isopathische Gebindezusätze, die die regenerative Neuromodulation im Zentralen Nervensystem unterstützen. Nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten ist diese innerhalb von ca. vier Wochen abgeschlossen. Nach dieser Zeit treten keine somatisch bedingten Entzugssymptome mehr auf.

Mögliche Nebenwirkungen

In der Literatur wurden in sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen auf Procain beschrieben. Durch die perfusionssteigernde und sympathikolytische Wirkung von Procainhydrochlorid können im Rahmen der Injektion an spezifische Gefäß-Nerven-Punkte am Ohr kleine Hämatome auftreten, die sich von selbst zurückbilden. Dieses Hämatom hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Injektion. Weitere Risiken sind Infektionen, wie sie bei jeder Injektion auftreten können. Auf Grund der geringen Dosierung (10mg) des Neuraltherapeutikums kommt es nicht zu einer Veränderung der Vigilanz (Wachheit). Eine Ruhepause nach der Injektion ist daher nicht erforderlich.

Auch liegt bei dieser Form der Niedrigdosierung keine Kontraindikation bezüglich anderer Medikamente vor.

Im ersten Trimenon einer Schwangerschaft wird keine Neuraltherapie durchgeführt. Eine Injektion im 2. und 3. Trimenon erfolgt bei dringlicher Indikation und Rücksprache mit Dr. Seyler mit Articain®.